Franziska und Jonas Haug
09.12.2024
In dem Gedicht „Das Fürchten nicht und nie das Wünschen“ des DDR-Schriftstellers Thomas Brasch heißt es, dass das „Fürchten, aber auch das Wünschen und Träumen“ nie abhandenkommen dürfe. Wir haben den Eindruck, dass seit nun mehr dreißig Jahren der sogenannten Wiedervereinigung wenig vom Träumen und Wünschen, und viel vom Fürchten der DDR und Ostdeutschlands erzählt wird. Doch wovon träumten, was wünschten sich Menschen in der DDR? Was ist aus ihren Träumen und Perspektiven nach der Wende geworden? Und was wirkt fort, was wird übergeben an die Nachwende Generationen? Was sind die prägenden Narrative vom und über den Osten der 1990er, der Nullerjahre und der 2000er Ost-Generation? Diesen Fragen gehen wir in unserer Veranstaltungsreihe in verschiedenen Künsten und Erfahrungen von Ostdeutschen nach. Heute Abend legen wir den Fokus auf das Erinnern und Erzählen. Wessen Geschichten werden gehört, wer darf wann, wo und wie erzählen und welche Narrative über die DDR und den Osten werden in gegenwärtigen politischen Debatten hegemonial?
Unsere Beweggründe für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen sind unter uns verschieden gewichtet, kommen aber grob gesagt aus drei Erfahrungsbereichen:
Da ist erstens unser Bezug zur wissenschaftlichen Arbeit, dem akademischen und Kunst-Kulturbetrieb und damit verbunden die Erfahrung, dass DDR-Kunst und Kultur in westdeutschen Diskursen marginal ist. Dazu nur wenige Beispiele: es gibt keine einzige Germanistik Professur für DDR-Literatur in Deutschland, Seminare zu DDR-Film oder Literatur sucht man mit der Lupe, keine einzige Universität in Westdeutschland wird von einer Person aus Ostdeutschland geleitet und während nach der Wende bspw. an der Universität Leipzig, der TU Dresden und der HU Berlin ein Drittel der ostdeutschen Angestellten ihre Arbeit verloren, sind jene akademischen Stellen an ostdeutschen Universitäten heute zum Großteil mit Westdeutschen besetzt. Hier ließe sich einwenden, dass Repräsentationspolitik nicht alles ist. Wir würden dagegenhalten, dass es um mehr als Repräsentation geht; es geht schlichtweg um andauernde materielle und ökonomische Unterschiede; um Klasse und Herkunft, deren Bedeutsamkeit sich nur dann und von denjenigen leugnen lässt, die privilegiert sind.
Zweitens ist da unser politischer Bezug als Aktive in verschiedenen Kontexten. Damit verbunden ist die Erfahrung, dass sich die westdeutsche Linke – angefangen vom Parteienspektrum bis zur autonomen Szene – zwar rhetorisch auf Sozialismus oder Kommunismus bezieht, sich analytisch aber nur selten ernsthaft mit der DDR auseinandersetzt; aus ihren Fehlern oder sozialistischen Versuchen scheinbar nicht lernen will. Hinzukommt eine Ignoranz gegenüber den realen und durchaus diversen Erfahrungen der DDR-Leute, den Perspektiven, auch Utopien und enttäuschten Hoffnungen, die in dem Projekt DDR-Sozialismus für viele Ostdeutsche steckten.
Drittens ein persönlicher biographischer Bezug von Jonas und Franziska. Für unsere Generation, der Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre im Osten Geborenen und Aufgewachsenen, ist das Erbe der DDR-Sozialisation immer noch und gegenwärtig aktueller denn je, bedeutsam. Das nach über 30 Jahren Mauerfall die Unterschiede zwischen Ost und West marginal wären und sich im Lebensalltag nicht mehr bemerkbar machen würden, können wir nicht bestätigen. Vielmehr drängen sich seit einigen Jahren für uns Fragen auf, wer eigentlich unsere eigenen und die Erinnerungen und Erzählungen einer DDR-Sozialisation und ihren Nachwirkungen dominiert.
In allen drei Bereichen sehen wir uns mit einer Einseitigkeit im Erinnern der DDR und dem Erzählen über den Osten der Nachwendezeit konfrontiert. Dass Erinnern und Erzählen nicht nur historisch ist, sondern politische Vergegenwärtigung bedeutet, zeigt der Kampf um die Deutungshoheit über den Osten. Das Rap Duo Hinterlandgang aus der ostdeutschen Provinz in Meck Pom bringen das in ihrem Lied „3. Oktober“ von 2022 auf den Punkt:
„Die TAZ ist so schockiert / Und Springer fasziniert / Die Tagesschau ist interessiert /
Doch nur wenn ein Asylheim brennt / Und Neonazis gröhlend durch die Straßen rennen /
Liegestütze auf Beton / Scheißegal was da noch kommt /
Ob Karl-Marx-Stadt oder New York / Freiheit ist nur ein leeres Wort.“
Auffällig und spannend ist hier, dass das zwei Anfang Zwanzigjährige rappen und das über 30 Jahre nach der Wende. All ihre songs erzählen von enttäuschten Hoffnungen,
Perspektivlosigkeit, vergessenen Menschen in Ostdeutschland:
„Alle ihre Träume nur bedeutungslos und leer / Resignierte Eltern mit ein‘ Trauma aus der Wendezeit / Erklären ihren Kindern, dass der größte Feind der Westen bleibt.“ [...]
Was habt ihr gemacht? / Ihr wolltet Wachstum und Arbeitsplätze /
Ich seh hier nichts davon / Man das hier ist die Hölle /
Ihr habt uns angelogen / Dachtet wir Checkens nicht /
Dachten wir freuen uns wenn es ein Paar Arbeitsplätze gibt /
Hier gehts nicht nur um die AFD / Man es geht nicht immer um Nazis /
Auch um stehen gelassene Menschen / Die seit 30 Jahren warten /
Darauf, dass euer großes Versprechen sich erfüllt /
Vom Erfolg und von dem Wohlstand und am Ende auch vom Glück.“ (1)
Entgegen dieses Beispiels einer Generation, die seit einigen Jahren aktiv anfängt, von Brüchen und Ambivalenzen des Ostens zu erzählen, war das Narrativ DDR/Ostdeutschland nach 1990 – und das ist eine These, die wir hier gern zur Diskussion stellen wollen – von einem westlichen, und dadurch einseitigen Blick geprägt. Während die Menschen aus dem Osten in den Jahrzehnten nach dem Mauerfall mit all den Umbrüchen zurechtkommen und überhaupt erst wieder eine Stimme finden mussten, setzten sich westliche Narrative über den Osten durch oder fort. Dies entspricht der materiellen, sozial-ökonomischen Situation, mit der sich Ostdeutsche nach 1990 konfrontiert sagen: Auf der einen Seite gab es theoretisch nun die Freiheit zu Reisen, Levis Jeans zu kaufen und Coca-Cola zu trinken. Auf der anderen Seite wurden Betriebe geschlossen oder übernommen, Abertausenden verloren ihre Arbeit, Berufe und Abschlüsse nicht anerkannt, das Anrecht auf Kinderbetreuung abgeschafft, Abtreibung war wieder strafbar, Vergewaltigung in der Ehe legal.
So erleben wir noch heute, wenn wir genau hinhören, dass die gängigen, hegemonialen Narrative des Westens zur nun vollzogenen deutschen Einigkeit, zur Freiheit und zum ausgerufenen Wohlstand für alle, sich nicht bruchlos in die Perspektiven und Lebensrealitäten der Ostdeutschen einfügten. Uns scheint, dass alltägliche Geschichten über das Leben, Lieben und Träumen seit langem unter einem fortwährenden Legitimierungsdruck stehen. Die Erfahrungen des alltäglichen Lebens im Sozialismus deckt sich bei genauerem Hinsehen allzu oft nicht mit der anerkannten Erzählung über die DDR. Die Ambivalenzen, Brüche sowie die Heterogenität, welche die ostdeutschen Perspektiven auf die eigene Geschichte aufweisen, schlagen sich kaum im gesamtdeutschen Diskurs über die DDR nieder. So ergibt sich eine gespaltene Erinnerung; eine Differenz zwischen öffentlichem Erzählen und subjektiver Erinnerung.
Wir wollen also demgegenüber fragen, was eigentlich mit den Träumen und Wünschen der Ostdeutschen ist? Wo können sie erzählen, wo ist Platz für Erinnerungen, Verlorengegangenes, für Geschichten, die sich nicht in binäre Linien von gut-böse, Opposition-Stasi, Diktatur-Freiheit usw. einfügen? Außerdem wollen wir den beeindruckend breiten Fundus der DDR-Kunst wieder für eine breitere Rezeption sichtbar machen. Wir wollen Sub- genauso wie und sog. Staatskultur, musikalische, dramaturgische und literarische Strömungen der DDR-Kunst beleuchten, die teilweise drohen, in Vergessenheit zu geraten. Denn nicht nur das Leben, auch die Kunst der DDR ist von einer ihr immanenten, kollektiven Widersprüchlichkeit geprägt. Die DDR-Kunst, handelt genau diese Widersprüche in Politik und Leben innerhalb der DDR feinsensorisch aus. DDR-Kunst positioniert sich also eben darin sozialistisch, als dass sie wie ein Brennglas das eigene Fürchten und Träumen ausleuchtet. Sozialistische Perspektiven, die heute für eine Überwindung der kapitalistisch erzeugten Widersprüche in Bildung, Klasse, Herkunft, Geschlecht usw. eintreten, könnten sich zumindest einmal dafür interessieren, welche politischen Praktiken es dazu in der DDR gab (Zirkel schreibender Arbeiter, Arbeiter*innen Bildungsvereine, Frauenkollektive usw.). Wir möchten mit unserem Projekt an den gegenwärtigen, längst überfälligen, Diskurs, der gerade mit steigendem Selbstbewusstsein von ostdeutschen Intellektuellen und Künstler*innen über das Leben in der DDR geführt wird, anknüpfen.
1 Hinterlandgang: 03. Oktober (prod. theskybeats) des Albums „Maschendraht“, audiolith 2022. https://www.youtube.com/watch?v=1uwF0bA3E9k
Franziska und Jonas Haug
09.12.2024
In dem Gedicht „Das Fürchten nicht und nie das Wünschen“ des DDR-Schriftstellers Thomas Brasch heißt es, dass das „Fürchten, aber auch das Wünschen und Träumen“ nie abhandenkommen dürfe. Wir haben den Eindruck, dass seit nun mehr dreißig Jahren der sogenannten Wiedervereinigung wenig vom Träumen und Wünschen, und viel vom Fürchten der DDR und Ostdeutschlands erzählt wird. Doch wovon träumten, was wünschten sich Menschen in der DDR? Was ist aus ihren Träumen und Perspektiven nach der Wende geworden? Und was wirkt fort, was wird übergeben an die Nachwende Generationen? Was sind die prägenden Narrative vom und über den Osten der 1990er, der Nullerjahre und der 2000er Ost-Generation? Diesen Fragen gehen wir in unserer Veranstaltungsreihe in verschiedenen Künsten und Erfahrungen von Ostdeutschen nach. Heute Abend legen wir den Fokus auf das Erinnern und Erzählen. Wessen Geschichten werden gehört, wer darf wann, wo und wie erzählen und welche Narrative über die DDR und den Osten werden in gegenwärtigen politischen Debatten hegemonial?
Unsere Beweggründe für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen sind unter uns verschieden gewichtet, kommen aber grob gesagt aus drei Erfahrungsbereichen:
Da ist erstens unser Bezug zur wissenschaftlichen Arbeit, dem akademischen und Kunst-Kulturbetrieb und damit verbunden die Erfahrung, dass DDR-Kunst und Kultur in westdeutschen Diskursen marginal ist. Dazu nur wenige Beispiele: es gibt keine einzige Germanistik Professur für DDR-Literatur in Deutschland, Seminare zu DDR-Film oder Literatur sucht man mit der Lupe, keine einzige Universität in Westdeutschland wird von einer Person aus Ostdeutschland geleitet und während nach der Wende bspw. an der Universität Leipzig, der TU Dresden und der HU Berlin ein Drittel der ostdeutschen Angestellten ihre Arbeit verloren, sind jene akademischen Stellen an ostdeutschen Universitäten heute zum Großteil mit Westdeutschen besetzt. Hier ließe sich einwenden, dass Repräsentationspolitik nicht alles ist. Wir würden dagegenhalten, dass es um mehr als Repräsentation geht; es geht schlichtweg um andauernde materielle und ökonomische Unterschiede; um Klasse und Herkunft, deren Bedeutsamkeit sich nur dann und von denjenigen leugnen lässt, die privilegiert sind.
Zweitens ist da unser politischer Bezug als Aktive in verschiedenen Kontexten. Damit verbunden ist die Erfahrung, dass sich die westdeutsche Linke – angefangen vom Parteienspektrum bis zur autonomen Szene – zwar rhetorisch auf Sozialismus oder Kommunismus bezieht, sich analytisch aber nur selten ernsthaft mit der DDR auseinandersetzt; aus ihren Fehlern oder sozialistischen Versuchen scheinbar nicht lernen will. Hinzukommt eine Ignoranz gegenüber den realen und durchaus diversen Erfahrungen der DDR-Leute, den Perspektiven, auch Utopien und enttäuschten Hoffnungen, die in dem Projekt DDR-Sozialismus für viele Ostdeutsche steckten.
Drittens ein persönlicher biographischer Bezug von Jonas und Franziska. Für unsere Generation, der Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre im Osten Geborenen und Aufgewachsenen, ist das Erbe der DDR-Sozialisation immer noch und gegenwärtig aktueller denn je, bedeutsam. Das nach über 30 Jahren Mauerfall die Unterschiede zwischen Ost und West marginal wären und sich im Lebensalltag nicht mehr bemerkbar machen würden, können wir nicht bestätigen. Vielmehr drängen sich seit einigen Jahren für uns Fragen auf, wer eigentlich unsere eigenen und die Erinnerungen und Erzählungen einer DDR-Sozialisation und ihren Nachwirkungen dominiert.
In allen drei Bereichen sehen wir uns mit einer Einseitigkeit im Erinnern der DDR und dem Erzählen über den Osten der Nachwendezeit konfrontiert. Dass Erinnern und Erzählen nicht nur historisch ist, sondern politische Vergegenwärtigung bedeutet, zeigt der Kampf um die Deutungshoheit über den Osten. Das Rap Duo Hinterlandgang aus der ostdeutschen Provinz in Meck Pom bringen das in ihrem Lied „3. Oktober“ von 2022 auf den Punkt:
„Die TAZ ist so schockiert / Und Springer fasziniert / Die Tagesschau ist interessiert /
Doch nur wenn ein Asylheim brennt / Und Neonazis gröhlend durch die Straßen rennen /
Liegestütze auf Beton / Scheißegal was da noch kommt /
Ob Karl-Marx-Stadt oder New York / Freiheit ist nur ein leeres Wort.“
Auffällig und spannend ist hier, dass das zwei Anfang Zwanzigjährige rappen und das über 30 Jahre nach der Wende. All ihre songs erzählen von enttäuschten Hoffnungen,
Perspektivlosigkeit, vergessenen Menschen in Ostdeutschland:
„Alle ihre Träume nur bedeutungslos und leer / Resignierte Eltern mit ein‘ Trauma aus der Wendezeit / Erklären ihren Kindern, dass der größte Feind der Westen bleibt.“ [...]
Was habt ihr gemacht? / Ihr wolltet Wachstum und Arbeitsplätze /
Ich seh hier nichts davon / Man das hier ist die Hölle /
Ihr habt uns angelogen / Dachtet wir Checkens nicht /
Dachten wir freuen uns wenn es ein Paar Arbeitsplätze gibt /
Hier gehts nicht nur um die AFD / Man es geht nicht immer um Nazis /
Auch um stehen gelassene Menschen / Die seit 30 Jahren warten /
Darauf, dass euer großes Versprechen sich erfüllt /
Vom Erfolg und von dem Wohlstand und am Ende auch vom Glück.“ (1)
Entgegen dieses Beispiels einer Generation, die seit einigen Jahren aktiv anfängt, von Brüchen und Ambivalenzen des Ostens zu erzählen, war das Narrativ DDR/Ostdeutschland nach 1990 – und das ist eine These, die wir hier gern zur Diskussion stellen wollen – von einem westlichen, und dadurch einseitigen Blick geprägt. Während die Menschen aus dem Osten in den Jahrzehnten nach dem Mauerfall mit all den Umbrüchen zurechtkommen und überhaupt erst wieder eine Stimme finden mussten, setzten sich westliche Narrative über den Osten durch oder fort. Dies entspricht der materiellen, sozial-ökonomischen Situation, mit der sich Ostdeutsche nach 1990 konfrontiert sagen: Auf der einen Seite gab es theoretisch nun die Freiheit zu Reisen, Levis Jeans zu kaufen und Coca-Cola zu trinken. Auf der anderen Seite wurden Betriebe geschlossen oder übernommen, Abertausenden verloren ihre Arbeit, Berufe und Abschlüsse nicht anerkannt, das Anrecht auf Kinderbetreuung abgeschafft, Abtreibung war wieder strafbar, Vergewaltigung in der Ehe legal.
So erleben wir noch heute, wenn wir genau hinhören, dass die gängigen, hegemonialen Narrative des Westens zur nun vollzogenen deutschen Einigkeit, zur Freiheit und zum ausgerufenen Wohlstand für alle, sich nicht bruchlos in die Perspektiven und Lebensrealitäten der Ostdeutschen einfügten. Uns scheint, dass alltägliche Geschichten über das Leben, Lieben und Träumen seit langem unter einem fortwährenden Legitimierungsdruck stehen. Die Erfahrungen des alltäglichen Lebens im Sozialismus deckt sich bei genauerem Hinsehen allzu oft nicht mit der anerkannten Erzählung über die DDR. Die Ambivalenzen, Brüche sowie die Heterogenität, welche die ostdeutschen Perspektiven auf die eigene Geschichte aufweisen, schlagen sich kaum im gesamtdeutschen Diskurs über die DDR nieder. So ergibt sich eine gespaltene Erinnerung; eine Differenz zwischen öffentlichem Erzählen und subjektiver Erinnerung.
Wir wollen also demgegenüber fragen, was eigentlich mit den Träumen und Wünschen der Ostdeutschen ist? Wo können sie erzählen, wo ist Platz für Erinnerungen, Verlorengegangenes, für Geschichten, die sich nicht in binäre Linien von gut-böse, Opposition-Stasi, Diktatur-Freiheit usw. einfügen? Außerdem wollen wir den beeindruckend breiten Fundus der DDR-Kunst wieder für eine breitere Rezeption sichtbar machen. Wir wollen Sub- genauso wie und sog. Staatskultur, musikalische, dramaturgische und literarische Strömungen der DDR-Kunst beleuchten, die teilweise drohen, in Vergessenheit zu geraten. Denn nicht nur das Leben, auch die Kunst der DDR ist von einer ihr immanenten, kollektiven Widersprüchlichkeit geprägt. Die DDR-Kunst, handelt genau diese Widersprüche in Politik und Leben innerhalb der DDR feinsensorisch aus. DDR-Kunst positioniert sich also eben darin sozialistisch, als dass sie wie ein Brennglas das eigene Fürchten und Träumen ausleuchtet. Sozialistische Perspektiven, die heute für eine Überwindung der kapitalistisch erzeugten Widersprüche in Bildung, Klasse, Herkunft, Geschlecht usw. eintreten, könnten sich zumindest einmal dafür interessieren, welche politischen Praktiken es dazu in der DDR gab (Zirkel schreibender Arbeiter, Arbeiter*innen Bildungsvereine, Frauenkollektive usw.). Wir möchten mit unserem Projekt an den gegenwärtigen, längst überfälligen, Diskurs, der gerade mit steigendem Selbstbewusstsein von ostdeutschen Intellektuellen und Künstler*innen über das Leben in der DDR geführt wird, anknüpfen.
1 Hinterlandgang: 03. Oktober (prod. theskybeats) des Albums „Maschendraht“, audiolith 2022. https://www.youtube.com/watch?v=1uwF0bA3E9k
“Stellt Euch vor es ist Sozialismus und keiner geht weg.”
Christa Wolf
“Stellt Euch vor es ist Sozialismus und keiner geht weg.”
Christa Wolf
“Stellt Euch vor es ist Sozialismus und keiner geht weg.”
Christa Wolf
“Stellt Euch vor es ist Sozialismus und keiner geht weg.”
Christa Wolf